Seit seiner Rückkehr im Jahr 1995 breitet sich der Wolf in der Schweiz unkontrolliert aus. Wie die Zahlen des Bundes zeigen, nimmt die Wolfspopulation in unserem Land weiter zu – aktuell leben 35 Wolfsrudel in der Schweiz, wovon 9 grenzüberschreitende. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 6 Rudeln, 120 Wolfswelpen wurden 2024 in der Schweiz geboren. In gewissen Bergregionen gerät die Lage zunehmend ausser Kontrolle und bedroht den Lebensraum der lokalen Landwirte und Älpler. Doch leider haben das noch längst nicht alle urbanen Romantiker gemerkt.
Inzwischen sollte jeder und jedem klar sein, dass der Wolf nicht (mehr) vom Aussterben bedroht ist. Im Gegenteil – die Anzahl Wölfe wie auch jene der von ihm getöteten Schafe, Ziege und Rinder in unserem Land nimmt trotz Regulierungsmassnahmen munter weiter zu. Parallel dazu steigt und steigt der Aufwand zum Schutz der Nutztiere. Darum ist eine entschlossene, unbürokratische Bekämpfung von problematischen Rudeln und Einzeltieren für die Koexistenz von Land- und Alpwirtschaft mit dem Wolf unerlässlich. Das sah auch der Ständerat so, der sich in der Wintersession mit drei Vorstössen zum Thema Wolf befasste. Zur Prüfung weitergeleitet wurde eine Motion, die eine Schaffung von „wolfsfreien Zonen“ verlangte. Ein solches Vorhaben erscheint mir jedoch in der Praxis kaum umsetzbar, schliesslich sind unseren Wölfen, die immense Distanzen zurücklegen können, die gesetzlich festgelegten Grenzen und Verbotszonen völlig egal … Klar angenommen wurde hingegen eine Motion, die fordert, dass die Bürokratie im Zusammenhang mit Gesuchen für den Abschuss von Wölfen reduziert wird. In der Diskussion wurde erwähnt, dass der Kanton Wallis dem Bundesamt für Umwelt auf sage und schreibe 495 Seiten begründen musste, warum ein Wolfsrudel reguliert werden sollte. Ein unzumutbarer Aufwand. Mit einer weiteren Motion fordert der Ständerat schnellere genetische Analysen der Kadaver von gerissenen Tieren sowie raschere Verfahren für Abschussbewilligungen von Problemwölfen. Ausgebaut und vereinfacht werden sollen zudem die Unterstützung für den Herdenschutz und die Schadenersatzzahlungen an die von Rissen betroffenen Tierhalter.
Ich wünsche Ihnen ein gesundes, erlebnisreiches und erfolgreiches 2025!
Kolumne Bauernblatt OW NW UR