Sehr geehrter Herr Bundesrat Maurer

Sehr geehrter Brigadier Thomas Kaiser

Sehr geehrter Herr Gemeindepräsident

Sehr geehrte Offiziere der Logistikbrigade 1

Geschätzte Anwesende

 

Lieber Thomas, herzlichen Dank für die Einladung zum heutigen Rapport der Logistikbrigade 1 und Deine sympathische Überleitung. Ich freue mich sehr, Sie alle im Namen des Nidwaldner Regierungsrates in unserem Kanton begrüssen zu dürfen! Dass der Rapport auf Hergiswiler Boden stattfindet, das freut mich als Hergiswiler Bürger natürlich zusätzlich.

Genau wie Ihr Brigadekommandant, Herr Thomas Kaiser, bin ich in der schönen Seegemeinde aufgewachsen und deshalb kennen wir uns schon seit langer Zeit. Brigadier Kaiser war auch mein Vor-Vorgänger als Kommandant der Stabskompanie beim Schützen 12i, dem legendären Nidwaldner Gebirgssschützenbataillon, das leider mit der Armee 21 aufgelöst wurde und  dessen letzter Kommandant der Stabskompanie ich war. Zudem kreuzten sich unsere Wege auch militärisch vielfach auf dem Waffenplatz Stans. Während dieser Zeit entstand im Rahmen der gelebten Kameradschaft auch eine persönliche Beziehung. Wir hatten also zeitverschoben einen ähnlichen militärischen Werdegang, der dann aber bei mir zu Ende ging – und bei Brigadier Kaiser bis zum heutigen Tag erfolgreich fortdauert. Prägend war aber für uns beide sicher die ausgeprägte Kameradschaft im Schützen 12i, die am Anfang vieler Freundschaften fürs Leben im Kanton Nidwalden stand.

In unserem Kanton werden Werte und Traditionen noch hochgehalten, geschätzte Zuhörer. Und dazu gehört auch der Erhalt unserer Milizarmee. So wurde im letzten September in Nidwalden die Initiative „Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht“ der „Gruppe Schweiz ohne Armee“ mit 84,2 Prozent hochkant abgelehnt.

In unserem Kanton wird die allgemeine Wehrpflicht noch als unverrückbarer Pfeiler der Milizarmee und unserer Gesellschaft wahrgenommen und entsprechend verteidigt. Nidwalden mit seinen rund 42’000 Einwohnern steht extrem hinter der Schweizer Armee – und zu Charaktereigenschaften, die für unsere Armee tragend sind oder sein sollten. Dafür spricht auch, dass wir landesweit eine der höchsten Aushebungsquoten haben. Im Nidwaldnerland gibt es eben noch Rückgrat, das diesen Namen verdient – nicht bloss Wirbelsäulen…

Darum hat Nidwalden auch schon wiederholt Führungspersönlichkeiten hervorgebracht – und damit meine ich jetzt nicht nur den Brigadekommandanten oder andere Spitzenpolitiker. Nein, unser Kanton und auch die Gemeinde Hergiswil haben ein riesiges Potenzial von führungsstarken Persönlichkeiten, die sich für die Besetzung von anspruchsvollen Kader- und Schlüsselstellen bestens eignen. Wenn es also immer noch Ihr Ziel ist, geschätzter Herr Bundesrat Maurer, die „beste Armee der Welt“ aufzubauen, dann wüsste ich Ihnen noch einige Perlen und Namen aus unserem Kanton in ihrem Umfeld!

Es ehrt uns, dass der Brigaderapport im Beisein des Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport hier bei uns in Nidwalden stattfindet. Es ist allgemein bekannt, dass die Schweizer Armee hier immer willkommen ist und sich unser Kanton im Notfall selbst als Réduit eignen würde. Wir Nidwaldner sind auch sehr stolz darauf, dass wir mit Swissint einen auf internationale Friedensförderung ausgerichteten Waffenplatz in Oberdorf beheimaten dürfen! Dieses Kompetenzzentrum für friedensfördernde Auslandeinsätze passt bestens in unseren Kanton. Denn Nidwalden ist weltoffen UND bodenständig. Zukunftsgerichtet UND traditionsbewusst. Was sich wie Widersprüche anhören mag, das sind logische Ergänzungen, die vielerorts bei uns zu finden sind und entscheidend zu unserer Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Wie auch das hohe Mass an Selbstbestimmung, das aber auch viel Eigenverantwortung erfordert. Nidwalden ist als Wirtschafts- und Lebensstandort begehrt und zählt zu den Spitzenreitern im Standortqualitäts-Ranking der Schweizer Kantone. Die Rahmenbedingungen für Unternehmen sind sehr gut und die Schönheit der Natur steigert die Attraktivität des Standorts zusätzlich.

Denn ein Grossteil unseres Kantons gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Nidwalden repräsentiert also ein wichtiges Merkmal unseres Landes – nämlich die landschaftliche Schönheit. Zudem haben wir hier im Vergleich zu den städtisch geprägten Kantonen eine sehr tiefe Scheidungsrate – und deshalb, das nehme ich jetzt mal an, auch eine tiefe Abtreibungsquote. Daraus würde ich schliessen, geschätzte Anwesende, dass auch in Zukunft mit viel engagiertem, armeefreundlichem Nachwuchs aus dem Kanton Nidwalden gerechnet werden darf.

Oder nehmen wir die Flugzeugbeschaffung – ein brandaktuelles Thema, wie Sie ja alle wissen! Auch da bewegt sich unser Kanton, ist innovativ und konkurrenzfähig. Ich rede hier nicht von der Gripen-Beschaffung, sondern von den Pilatus Flugzeugwerken und speziell vom neu entwickelten PC-24. Mit der Entwicklung dieses ersten Schweizer Düsen-Jets seit 50 Jahren wappnet sich der grösste Arbeitgeber in unserem Kanton für die Zukunft. Dieser Jet bietet flexible Einsatzmöglichkeiten, kann grössere Distanzen schnell zurücklegen und auch auf extrem kurzen Pisten starten und landen. Noch dieses Jahr sollen die ersten Testflüge stattfinden und wir hoffen, dass das neue Produkt der Pilatuswerke ebenso ein Exportschlager wird wie das Militär-Trainingsflugzeug PC-21 oder die Propellermaschine PC-12, von welcher das Unternehmen schon über 1’200 Stück verkaufen konnte. Sollte es also irgendwann Probleme mit dem Bundesratsjet geben, Herr Bundesrat, hoffe ich, dass Sie sich an Nidwalden erinnern. Mit dem PC24 hätten Sie eine bequeme, innovative und kostengünstige Lösung.

Überhaupt fallen innovative Ideen in unserem Kanton auf fruchtbaren Boden. So ist in Nidwalden der Tourismus nicht bloss wegen der wunderbaren Natur so stark, sondern weil in diesem Bereich viel Zukunftsgerichtetes passiert. Zum einen haben wir hier den Titlis, der zum grössten Teil auf Nidwaldner Boden liegt, und dank dem einzigen erschlossenen Gletscher in der Region in der ganzen Welt bekannt ist. Zum anderen haben wir natürlich die weltweit erste Cabrio-Bahn aufs Stanserhorn. Sie setzt neue Massstäbe im Tourismus und stösst nicht nur beim Publikum auf riesigen Zuspruch, sondern räumt auch einen Tourismus-Preis nach dem anderen ab.

Natürlich hätten wir hier trotz der geografischen Kleinräumigkeit noch viel Platz für weitere revolutionäre oder wegweisende Projekte und Ideen. Nehmen wir mal den NSA-Abhörskandal, der seit Monaten die Öffentlichkeit bewegt und die Zeitungen füllt. In Genf sind ja auf eine Distanz von 500 Metern fast alle Botschaften und Vertretungen von internationalen Organisationen abgehört worden. Dort funktioniert das! Stellen Sie sich das mal bei unseren topografischen Verhältnissen vor – bei unseren vielen kleinen Bergtälern würde dieses Aushorchen schnell von der Natur unterbunden. Bespitzelungen mögen bei gläsernen Hochhäusern in Genf funktionieren, nicht aber bei Nidwaldner Hartgestein!

Sie müssen wissen, geschätzte Zuhörer, hier in Nidwalden bespitzeln wir keine Freunde oder Gegner. Nein, hier kommunizieren wir schon eher mit der ISS und somit mit der Zukunft! Unweit von diesem Saal, an der Seestrasse in Hergiswil, steht beispielsweise das Kompetenzzentrum für biomedizinische Weltraumforschung, der „Space Biology Group“. Da stehen die Forscher in direktem Kontakt mit den ISS-Astronauten und geben ihnen Anweisungen für die aussergewöhnlichen, oft bahnbrechenden Experimente. Die Resultate der Forschung sind sowohl für die Astronauten wie auch für die Medizin und Wissenschaft von hoher Bedeutung. Sie sehen – wir bauen hier in Nidwalden mit an der Zukunft. Mit ein Hauptgrund für den Umzug von Space Biology von Zürich nach Hergiswil im letzten Jahr war sicher, dass der aviatische Bereich im Kanton Nidwalden eine sehr bedeutende und starke Rolle spielt.

Bei dieser Gelegenheit noch ein paar Worte zu Ihrer heutigen Gastgemeinde, zu Hergiswil am See. Am Fusse des Pilatus und direkt am Ufer des Vierwaldstättersees gelegen, abgeschirmt vom Lopperberg, präsentiert sich die Gemeinde mit rund 5’500 Bewohnerinnen und Bewohnern als attraktiver Wohn- und Ferienort. Der gesunde Wirtschaftsstandort Hergiswil ist natürlich verbunden mit der attraktiven Steuerpolitik, die von der Gemeinde seit Jahrzehnten verfolgt wird. Alles unter dem Grundsatz: Tiefe Steuern bieten allen etwas. So wird die kleine Zentralschweizer Finanzmetropole als Bezahler des grössten Anteils an den kantonalen Finanzausgleich natürlich auch vom Kanton ausserordentlich geschätzt. Dank Hergiswil gehört Nidwalden zu den finanzstarken Kantonen obwohl wir ja ein sehr kleiner Kanton sind und lediglich einen Ständerat haben. Aber vielleicht ist es ja gerade diese Kleinheit, die uns erfolgreich machen. Man kennt sich hier und trägt Sorge zu dem was man hat – auch zu den ansässigen Unternehmen. Hier gibt es Firmen, die den Namen Hergiswil in die ganze Welt hinaustragen. Zum Beispiel das bekannte Unternehmen Schindler, das seit über 100 Jahren in Familienbesitz ist und seinen Holdingsitz schon lange in der Gemeinde hat. Schindler ist nach Otis der weltweit zweitgrösste Hersteller von Aufzugsanlagen und grösster Hersteller von Rolltreppen. 1980 wurde mit „China Schindler Elevators“ das erste Joint-Venture eines westlichen Industriekonzerns mit einem chinesischen Staatsbetrieb abgeschlossen. Weltoffen und zukunftsgerichtet – wie ich vorhin schon erwähnt habe.

Aber auch andere, kreative Unternehmen haben ihren Sitz in der Seegemeinde – wie die bekannte Hergiswiler Glasi, die direkt unten am See produziert und deren einzigartige Produkte manches Frauenherz höher schlagen lassen. Vielleicht denken Sie ja daran, bevor Sie wieder abreisen… Mit der GfK Schweiz haben wir zudem das grösste und erfolgreichste Marktforschungsinstitut der Schweiz bei uns angesiedelt, das einige Hundert Arbeitsplätze anbietet. Sie sehen, die Gemeinde Hergiswil ist in vielerlei Hinsicht „Trendsetter“ des Kantons Nidwalden und auch der Zentralschweiz. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Gemeinde umsichtig geführt wird und den „Puls der Zeit“ schneller aufnimmt und erfasst als andere. Das ist sicher ein grosser Verdienst des aktiven, engagierten und weitsichtigen Gemeinderats, der von Remo Zberg präsidiert wird, der heute auch unter uns weilt.

Unsere Gemeinde verfügt über eine bestens ausgebaute, funktionierende Infrastruktur, eine gute Schule, hervorragende Verkehrsanbindungen – und über eine relativ hohe Sicherheit, was Sie ja besonders interessieren dürfte. Hergiswil bietet seinen Bewohnern aber auch ein lebendiges Kulturangebot. Wir leben hier – das darf man ruhig sagen – in einer der schönsten Regionen der Welt, wunderbar situiert zwischen Bergen und See und mit einer sehr guten Anbindung an die Kulturstadt Luzern. Sicher, dass Wetter ist nicht mit jenem in Ascona zu vergleichen, und die Sonne dürfte ab und zu etwas öfter und länger scheinen. Aber abgesehen davon dürfen wir sagen: Uns geht es wirklich gut hier!

Vielleicht finden Sie später ja noch Zeit für einen gemütlichen Bummel durch unser charmantes Dorf und können sich selber von den Vorzügen von Hergiswil überzeugen. Aber zuerst wünsche ich Ihnen einen anregenden Brigaderapport und interessante Gespräche. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!