In der Herbstsession lehnte der Ständerat die Trinkwasser- und die Pestizidverbots-Initiative klar ab. Stattdessen sollte der Einsatz von Pestiziden über die Agrarpolitik22 gelöst werden. Weil dieses Dossier aber bestehende Fehlentwicklungen weiterführen will (mehr ökologische Vorgaben, weniger Geld), habe ich mich für dessen Sistierung eingesetzt. Mit Erfolg. Nun hat die kleine Kammer anstelle eines Gegenvorschlags eine parlamentarische Initiative gutgeheissen, welche die Kernanliegen der Initiativen zwar nicht vollständig erfüllt, aber im Abstimmungskampf gute Argumente liefert.

Trotzdem müssen die beiden Initiativen sehr ernst genommen werden – sie sind gefährlich und schränken den unternehmerischen Spielraum der Bauern massiv ein! Was vor 10 Jahren noch undenkbar war, stösst heute auf grosse gesellschaftliche Akzeptanz. Darum darf nicht weiter selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass die Bevölkerung die Bauern unterstützt.

Auch die Agrarpolitik22 hätte die Bauern ein weiteres Mal eingeschränkt. Ich empfinde es als höchst unbefriedigend, wenn die Landwirtschaft alle vier Jahre neue Leitplanken erhält. Dauernd nur reagieren und nie agieren kann nicht zum Erfolg führen! Nun wurde die Agrarpolitik22 zwar sistiert, aber damit unsere Bauern auch in Zukunft Geld verdienen und ihren Job machen können, braucht es jetzt eine Landwirtschaftsstrategie mit längerfristigen Perspektiven – und nicht bloss der altbekannte Ruf nach Abschottung und Geld. Die Bauernverbände sind gut beraten, wenn sie gesellschaftliche und politische Entwicklungen antizipieren und Strategien vorlegen, welche die Zukunft unserer Landwirte sichern.

Kolumne im Bauernblatt, Nidwalden