Welcher junge Mensch bleibt schon freiwillig im stillen Kämmerlein, wenn er frei wählen kann, daheim für den Bachelor zu lernen oder sich mit dem Bachelor in der Badi zu vergnügen? Der Entscheid liegt auf der Hand und ist unseren Jungen auch nicht zu verübeln. Ähnlich verhält es sich bei der Wahl zwischen Militär- und Zivildienst. Dieser wurde ja ursprünglich als Alternative für Militärdienstverweigerer aus Gewissensgründen geschaffen, wird heute aber oft aus Gründen der Bequemlichkeit gewählt. Diese Entwicklung gefährdet unsere Armeebestände, da sie die allgemeine Wehrpflicht aushöhlt. Der Ständerat hat in der Herbstsession ein Massnahmenpaket beschlossen, dass den Wechsel von der Armee in den Zivildienst erschweren soll. Vor allem soll verhindert werden, dass der Übertritt erst nach absolvierter Rekrutenschule oder gar einer weiterführenden Ausbildung erfolgt, wie dies 2018 bei mehr als einem Drittel der Zivildienst-Zulassungen der Fall war. Es kann und darf nicht sein, dass Unteroffiziere und Offiziere zuerst auf Kosten der Allgemeinheit in den Genuss eine Top-Ausbildung kommen und sich dann aus dem Staub machen! Aus diesem Grund soll der Zivildienst weiterhin anderthalbmal so lange dauern wie der Militärdienst, neu jedoch mindestens 150 Diensttage. Neu ist auch, dass für den Wechsel von der Armee in den Zivildienst eine Wartefrist von zwölf Monaten eingeführt wird und bereits geleistete Militärdiensttage weniger stark angerechnet werden. Damit soll ein später Wechsel unattraktiver werden.
Kolumne im Bauernblatt, Nidwalden