Einen Aufsteller erlebte ich in der Herbstsession, als im Ständerat über die Initiative „Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere“, besser bekannt als Hornkuh-Initiative, diskutiert wurde. Diese verlangt, dass horntragende Kühe, Zuchtstiere, Ziegen und Zuchtziegenböcke mit finanziellen Beiträgen gefördert werden. Die tierische Debatte hatte es in sich! Da wurde argumentiert, dass der Uri-Stier ohne Hörner „wie ein Schaf mit Nasenpiercing“ aussehen würde oder dass hornfreie Kühe an Viehschauen diskriminiert würden…

Trotz dieser schlagenden Argumente wurde ernsthaft diskutiert und der Ständerat empfahl die Initiative mit 28 zu 8 Stimmen zur Ablehnung. Auch ich war dagegen, denn die Kosten von 30 Mio. Franken müssten anderswo im Landwirtschaftsbudget eingespart werden. Aber ich war beeindruckt von der Durchsetzungskraft des Initianten, Armin Capaul, einem einfachen Bauern aus dem Jura, der das Begehren mehr oder weniger im Alleingang lanciert und am Schluss sage und schreibe 150’000 Unterschriften eingereicht hat. Das Zustandekommen dieser Initiative widerspiegelt unser funktionierendes demokratisches System und zeigt eindrücklich, was mit viel Herzblut und riesigem Engagement auch heute noch möglich ist!

Kolumne im Bauernblatt, Nidwalden