Die Resultate nach dem hitzigen Abstimmungskampf waren deutlich, die Pestizid- und die Trinkwasserinitiative fielen bei der Stimmbevölkerung klar durch. Trotzdem sollten sich unsere Bauern und ihre Verbandsvertreter nicht zurücklehnen – 40 Prozent der Stimmenden sind unzufrieden und lehnen die aktuelle Agrarpolitik ab. Ein deutlicher Fingerzeig, dass sich die Landwirtschaft trotz dem Abstimmungssieg bewegen muss. Bereits sind vier neue Initiativen in der Pipeline, die unsere Bauernschaft erneut herausfordern werden. Die Biodiversitätsinitiative fordert mehr Geld und Fläche für den Erhalt der Biodiversität, Landwirte werden zu einer möglichst pestizidfreien Produktion verpflichtet. Die Landschaftsinitiative verlangt strengere Regeln für das Bauen ausserhalb der Bauzone. Die Gletscher-Initiative will das Netto-null-Ziel bis 2050 durchsetzen – ihre Annahme würde bedeuten, dass jeglicher Ausstoss von Treibhausgasen zu kompensieren wäre. Auch jener der Kühe! Bereits im Herbst kommt die Massentierhaltungsinitiative ins Parlament, welche die Klimadefizite der industriellen Landwirtschaft anprangert und mehr Fläche und Auslauf für Tiere fordert – viele Betriebe müssten ihren Bestand reduzieren oder schliessen.
Der Druck auf die Landwirtschaft bleibt also hoch. In der Bevölkerung und im Parlament. Die Bauernlobby ist gut beraten, die Zeichen der Zeit und gesellschaftliche Entwicklungen ernst zu nehmen. Und Sie, unsere geschätzten Landwirte, sind einmal mehr gefordert, nicht nur nachhaltig, unternehmerisch und marktorientiert zu wirtschaften, sondern das auch proaktiv und breit zu kommunizieren. Ich wünsche Ihnen einen guten, ertragreichen Sommer!
Kolumne im Bauernblatt, Nidwalden