Mit der Wahl der zwei neuen Bundesrätinnen ging für mich eine intensive Zeit zu Ende. Die herausfordernde Phase begann schon in den Wochen vor der Bekanntgabe meiner Kandidatur, als bereits offensichtlich war, dass Karin Keller-Sutter die unbestrittene Favoritin sein wird. Dies v.a. wegen der Konstellation, die sich abzeichnete: Der Ruf nach einer stärkeren Frauenvertretung in unserer Landesregierung war unüberhörbar – und den konnte ich natürlich beim besten Willen nicht erfüllen …

Ich machte mir die Entscheidung nicht einfach und wollte auch nicht als Lady-Killer gebrandmarkt werden. Als dann fast alle potenziellen KandidatInnen der FDP absagten und ich sowohl vom nationalen Parteivorstand wie auch von Karin Keller-Suter persönlich ermuntert wurde, entschloss ich mich zur Kandidatur. Denn es war klar, dass die FDP nicht von den anderen Parteien jeweils eine echte Auswahl fordern darf, wenn sie diese selber nicht auch bietet. Im Bewusstsein, nur minime Chancen zu haben, begab ich mich aufs Kandidaten-Karussell und bekam den starken medialen Gegenwind vom ersten Moment an zu spüren: Mir wurde gleich das Alibi-Etikett angehängt – und bis zum Wahltag nicht mehr entfernt, obwohl ein Blick in mein Dossier das Gegenteil bewiesen hätte. Anders ist es kaum zu erklären, dass dann am Wahltag auf diversen Zeitungs-Titelseiten bloss die kandidierenden Frauen abgebildet waren. Schade fand ich auch, dass weder kantonal ein medialer noch regional ein überparteilicher Schulterschluss erreicht wurde. Das stimmt mich für künftige Bundesratswahlen nicht zuversichtlich, obwohl ich mit meiner Bewerbung auf die Untervertretung der Zentralschweiz hinweisen und den Weg etwas ebnen konnte.

Bereue ich meine Kandidatur deswegen? Keineswegs, denn ich durfte trotz meinem Geschlechter-Malus eine bereichernde Erfahrung machen, die ich nicht missen möchte und die mir bei meiner künftigen politischen Tätigkeit helfen wird. Unser Kanton erhielt wieder einmal die Aufmerksamkeit, die er verdient. Und ich darf auf spannende Hearings bei den Parteien und viele Gespräche zurückblicken, an denen ich mein Profil darlegen konnte – und für die mir Bundesratsfähigkeit attestiert wurden. Das wird Nidwalden in Zukunft zugutekommen.

Ich wünsche Ihnen wunderbare Festtage und nur das Beste für 2019!

 

 

Kolumne „Stimme aus Bern“ – Nidwaldner Zeitung