Seit mittlerweile 17 Jahren breitet sich der Wolf wieder in unserem Land aus. Aktuell streifen rund 180 Tiere in 20 Rudeln durch die Schweiz, der Wolfsbestand verdoppelt sich alle zwei bis drei Jahre. Entsprechend häufen sich Meldungen über Risse von Nutztieren, selbst vor Kühen und Eseln schreckte Meister Isegrim in diesem Sommer nicht mehr zurück. Erst vor zwei Jahren lehnte das Stimmvolk eine Revision des Jagdgesetzes ab, die den präventiven Abschuss von problematischen Wölfen ermöglichen wollte. Seither haben sich die Wölfe stark vermehrt und die Realität hat uns wieder einmal ein-, respektive überholt. Und einmal mehr muss man sich fragen, warum eine Situation zuerst untragbar werden oder Schlimmes passieren muss, damit in unserem Land gehandelt werden kann.
In der Herbstsession hat der Ständerat nun ein deutliches Zeichen gesetzt, dass er das Problem ernsthaft angehen will und eine Änderung des Jagdgesetzes beschlossen, die es erlaubt, die Wolfsbestände proaktiv zu regulieren. Künftig sollen Kantone Wölfe mit Zustimmung des Bundesamts für Umwelt vom 1. September bis zum 31. Januar präventiv abschiessen dürfen. Die Ratsmehrheit war überzeugt, dass das Wolfproblem weiter aus dem Ruder läuft, wenn jetzt nicht konsequent durchgegriffen wird. Natürlich zeigte sich bei der Debatte im Rat wieder der altbekannte Stadt-Land-Graben, doch die schöngeistige, fast schon romantische Sichtweise unterlag diesmal deutlich. Ich hoffe sehr, dass damit eine gute Grundlage für die Diskussion im Nationalrat gelegt ist, der das Geschäft in der kommenden Session behandeln wird.
Bauernblatt Obwalden, Nidwalden, Uri