Mehr Freiheiten, weniger Auflagen, bessere soziale Absicherung, keine Anpassungen beim ökologischen Leistungsausweis, keine Verankerung der Klimaziele im Landwirtschaftsgesetz, keine zusätzlichen Tierwohl-Massnahmen sowie ein minimaler Selbstversorgungsgrad von 50 Prozent oder mehr – in Ihren Ohren muss das wie die Erfüllung eines weihnachtlichen Wunschzettels tönen. Der Ständerat hat in der Wintersession erste Entscheide getroffen, damit diese Wünsche wahr werden können und Schweizer Landwirte mehr unternehmerische Freiheiten erhalten. Die künftige Agrarpolitik (AP22+) wurde verabschiedet, nachdem der Bundesrat unsere Bedenken aufnahm und darum eine Landwirtschaftspolitik vorschlug, die längerfristig Bestand haben soll und auch den unseligen alten Zopf abschneidet, dass für unsere Bauern alle vier Jahre wieder neue Gesetze gelten. Der Ständerat hat mit zukunftsweisenden Entscheiden einen Prozess angestossen, der ihnen mehr Freiheiten und weniger Auflagen bescheren und gleichzeitig die Planbarkeit stark verbessern soll. Ich will aber nicht verheimlichen, dass auch diese Medaille zwei Seiten hat, die geprüft werden müssen – so wird in Zukunft der Markt stärker spielen und auch neue Freihandelsabkommen werden kein Tabu sein.
Jetzt ist es an Ihnen zu entscheiden, geschätzte Landwirtinnen und Landwirte, ob Sie diesen zusätzlichen unternehmerischen Handlungsspielraum wahrnehmen wollen. Setzen Sie sich damit auseinander und lassen Sie Ihre Verbände und Lobbyisten wissen, ob Sie diesen Weg zu mehr Eigenverantwortung und Unternehmertum gehen wollen. Denn die Chance, in eine neue Ära zu starten, hat jetzt begonnen!
Bauernblatt Obwalden, Nidwalden, Uri