Aussergewöhnliche Temperaturen, extreme Niederschläge, ausgeprägte Trockenheit oder Sonnenstunden bis zum Abwinken – bestimmt ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Sendung „Meteo“ des Schweizer Fernsehens zusehends zu einer Sendung der Rekorde wird. Gefühlt jeden zweiten Tag wird ein Rekord verkündet: Der wärmste September, das mildeste Jahr, die längste Hitzewelle, die grösste Gletscherschmelze, das schlimmste Hochwasser. Alles noch nie dagewesen. Seit Messbeginn! 2023 wird mit grosser Wahrscheinlichkeit als das wärmste je gemessene Jahr in die Geschichte eingehen. Für September und Oktober ist das bereits der Fall, rekordhohe Temperaturen gab es im Multipack – bestens gelaunte Wandervögel, kopulierende Spatzen und zweimal blühende Bäume waren die Folge. Den einen gefiel es, den anderen weniger.
Ich stelle die Klimaerwärmung nicht in Abrede, aber ich empfinde diese inflationären Rekordnennungen zunehmend als ideologisch gefärbte Informationsvermittlung. Ohne effekthaschende Superlative scheint es nicht zu gehen im nationalen Wetterstudio; mit jedem Rekord fällt es mir schwerer, diese auch ernst zu nehmen. Sie, unsere geschätzten Landwirte, müssen mit diesen Extremen leben und niemand lobt Ihre rekordverdächtige Flexibilität im täglichen Umgang mit diesen Herausforderungen. Die Wetterkapriolen sind Teil Ihres Berufs – manchmal spielt Ihnen das Wetter in die Karten, ein andermal fällt die Ernte ins Wasser. Berufsrisiko. Dafür, dass Sie dieses und die strenge Arbeit auf sich nehmen, dass Sie jeden Tag Gutes tun, die Versorgungssicherheit unseres Landes aufrechterhalten und zu unserem Landschaftsbild Sorge tragen, dafür gebührt Ihnen Respekt und mein aufrichtiger Dank. Für 2024 wünsche ich Ihnen ein gesundes, erfolgreiches Jahr mit Ernten und Zufriedenheit in Rekordhöhe!
Kolumne Bauernblatt OW NW UR