Mit den neuen Technologien gelangen unsere Mobilfunknetze an ihre Grenzen – innerhalb der letzten acht Jahre hat sich das Datenvolumen verhundertfacht! Die Motion „Modernisierung der Mobilfunknetze raschestmöglich sicherstellen“ verlangte aus diesem Grund, dass die Grenzwerte erhöht werden dürfen, die heute markant unterhalb der WHO-Richtlinien liegen und bedeutend tiefer sind als in unseren Nachbarländern. Dies hätte zur Folge gehabt, dass die Mobilfunknetze in unserem Land modernisiert werden können, ohne dass überall neue Antennen aufgestellt werden müssen.

Das Thema bewegte, wie die rekordmässig vielen Zuschriften aus der Bevölkerung an alle Parlamentarier zeigten (notabene: viele davon wurden von einem iPhone oder iPad abgeschickt…). Der Ständerat sprach sich schliesslich nach intensiver Diskussion mit dem knappen Resultat von 20 zu 19 Stimmen gegen eine Anhebung des Grenzwertes aus. Was ich bedaure!

Denn für mich gibt es viele gute Gründe für eine Modernisierung der Netze. Die Schweiz gehört zu den wettbewerbsfähigsten und innovativsten Ländern der Welt. Die Erfolge unserer Wirtschaft sind die Basis für unseren Wohlstand. In einer zunehmend digitalisierten Welt kommt der Infrastruktur eine entscheidende Bedeutung zu. Einerseits werden neue Dienstleistungen häufig zuerst im mobilen Internet angeboten und andererseits ermöglicht die Digitalisierung der Wertschöpfungsketten in Industrie und Gewerbe (Industrie 4.0) mit einer durchgängigen mobilen Vernetzung von Maschinen, Fahrzeugen und Infrastrukturen eine effiziente Produktion. Damit werden Arbeitsplätze gesichert. Entsprechend wird die Mobilfunktechnologie zum wichtigen Standortfaktor, von dem insbesondere auch KMU profitieren können.

Auch für den Tourismus ist eine hochstehende Versorgung mit Mobilfunkdiensten ein Muss. Wenn ein Engländer auf der Skipiste ein Selfie oder ein Video mit der Klewenalp im Hintergrund macht, dann möchte er diese gleich sofort posten – und macht damit unbezahlbare Werbung für unsere Region.

Schade, dass nicht alle meine Ratskollegen den Wandel der Zeit erkannt haben. Denn nicht die Antennen sind das grosse Problem, sondern das veränderte Verhalten unserer Gesellschaft. Ich wünsche Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, frohe Festtage und einen Traumstart in ein rundum positives 2017!

Kolumne „Stimme aus Bern“ – Nidwaldner Zeitung