Liebe Medienschaffende, sehr verehrte Gäste. Geschätzter Nidwaldner Kollege aus dem Nationalrat, lieber Peter Keller 

Eine Woche vor «Anmeldeschluss» der FDP.Die Liberalen Schweiz habe ich meiner Nidwaldner Kantonalpartei mitgeteilt, dass ich mich entschieden habe. 

Ja, ich stelle mich zur Verfügung!

Ich bin bereit für eine Bunderatskandidatur, immer vorausgesetzt, dass mich die Nidwaldner FDP für die Ersatzwahl für Bundesrat Johann Schneider -Ammann am 23. Oktober 2018 im Hotel Engel Stans offiziell ins Rennen schickt. 
Ich weiss, dass an dieser Nominationsversammlung kaum etwas anbrennen wird, aber ich möchte von Anfang allen Entscheidungsträgern meinen Respekt zollen.

Zuerst den Mitgliedern der FDP.Die Liberalen meines Kantons. 
Dann der Bundeshausfraktion meiner Partei. 
Und, sollte mich die die FDP-Fraktion offiziell vorschlagen, vor allem den 200 Nationalrats- und 45 Ständeratskollegen, die in geheimer Wahl frei entscheiden können. 

Was hat den Ausschlag gegeben, dass ich mich zur Verfügung stelle? 
Ich habe mir das reiflich überlegt – auch mit meiner Familie. Denn einen solchen wichtigen Entscheid fällt man nicht zwischen Tür und Angel. 
Zuerst habe ich mir vor Augen gehalten: Was muss ein Bundesrat überhaupt können? Ich bin auf ein hoch komplexes Jobprofil gekommen. 

  • Sie oder er muss das Gedankengut ihrer Partei in den Bundesrat tragen. 
  • Er oder sie muss einen Grossbetrieb führen können – ein Departement. 
  • Sie oder er muss Allianzen schmieden können, um politische Entscheide in ihrem Sinne zu erwirken. 
  • Er oder sie muss die Kommissionsarbeit in den Räten beherrschen. 
  • Sie oder er oder sie muss im Parlament bestehen können. 
  • Zunehmend muss er oder sie sich auf dem internationalen Parkett bewegen können. 
  • Und last but not least muss sie oder er auch noch in der Lage sein das Kollegialprinzip zu leben und auch noch gut zu kommunizieren. 

Kein Wunder haben die Gründer unseres Bundesstaates in weiser Voraussicht das Assessment für dieses enorm herausfordernde Amt der Bundesversammlung übertragen. Sie kann am besten einschätzen, welches Rüstzeug es braucht, um Bundesrat zu werden.

Weshalb erzähle ich Ihnen das?
Während meines Entscheidungsprozesses habe ich meinen dreiteiligen Expeditions-Rucksack, von dem Stefan Bosshard vorhin gesprochen hat, auf das Jobprofil der Bundesräte gelegt und siehe da! Es passte zusammen! 
Ich kann ins Feld führen, dass ich politische und unternehmerische Erfahrung mitbringe.
Kommt dazu: Ich nehme für mich in Anspruch, dass mein politisches Profil klar liberal ist. Und so eine oder so einer wird von der FDP gesucht. 
Also stelle ich mich zur Verfügung! 

In erster Linie zuerst einmal für meinen Kanton Nidwalden, der wie gehört, noch nie einen Bundesrat stellen durfte. 
Deshalb: Es ist jetzt Zeit für einen Nidwaldner Bundesrat. 
Es kann doch nicht im Sinne der Gründerväter sein, dass die Urschweiz derart untervertreten ist.

Liebe Medienschaffende 
Sie warten jetzt sicher darauf, wie ich zur Frauenfrage stehe, die bei dieser Ersatzwahl heftig diskutiert wird. 

Ich sage dazu nur Folgendes: 
Meiner Fraktion wird von der St. Galler FDP eine ausgewiesene Kandidatin vorgeschlagen, meine geschätzte Ständeratskollegin, Karin Keller-Sutter. 
Meine Nidwaldner Partei wird mich vorschlagen, wenn sich keine Opposition dagegen regt. 
Es ist durchaus möglich, dass sich in den nächsten Tagen noch weitere Kandidatinnen und Kandidaten aus anderen FDP-Kantonalparteien zur Verfügung stellen. Die Fraktion wird entscheiden, wie sie verfahren will. Wen schickt sie ins Rennen? Einer-, oder Zweier, vielleicht sogar Dreierticket? Nur Frauen? Oder eine Frau und einen Mann? Das ist ein höchst demokratischer Prozess. 

Kommt dazu: Egal, was meine Fraktion beschliesst: Das letzte Wort hat so oder so der Wahlkörper, die 46 Ständeräte und 200 Nationalräte in der Vereinigten Bundesversammlung.  Der Wahlkörper sieht sich mit verschiedensten Anspruchsgruppen konfrontiert. Mit den Frauen, mit den Männern, mit der Ostschweiz und der Zentralschweiz, mit der Urschweiz und so weiter. Alle Anspruchsgruppen haben ihre Berechtigung. Gewichten muss sie einzig und allein die Bundesversammlung. 

Darum sage ich abschliessend: Ja, ich will Bundesrat werden! Aber ich stelle mich allen Entscheiden, die auf dem Weg dorthin gefällt werden müssen. Allen! 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!  
 
(Rede von Hans Wicki anlässlich der Bekanntgabe seiner Kandidatur vor den Medien am 17. Oktober 2018 in Stans)